Als wir im Regen tanzten

Titel: Als wir im Regen tanzten
Autor: Michaela Saalfeld
Seitenanzahl: 464
Lieblingszitat: „Eigentlich müsste man von jedem Menschen Abschied nehmen, als wäre es das letzte Mal. Weil es ja immer sein kann. Weil man es ja nie weiß.“




Inhalt:

In dem Buch „Als wir im Regen tanzten“ von Michaela Saalfeld geht es um ein Ehepaar, welches in der Zeit zwischen dem ersten und zweiten Weltkrieg lebt. Beide sind im Filmbusiness verwurzelt. Die weibliche Hauptfigur Recha ist eine berühmte Schauspielerin und ihr Mann Willi ein aufstrebender Regisseur, zu Zeiten des Stummfilms. Jedoch findet der Stummfilm gerade sein Ende und das Paar hat neben beruflichen Umbrüchen auch mit privaten Problemen zu kämpfen, die es zu überwinden gilt.
Außerdem sind da noch Willis Schwester Felice und Ille die hintereinander geraten, als Ille ihre von Felice betreuten Kinder wieder zurück zu sich holen will. Auch das Ehepaar Recha und Willi gerät hier zwischen die Fronten.
Zu allem Übel hinzu kommt noch hinzu das Recha Jüdin ist und Hitler gerade in den Anfängen ist die Bevölkerung aufzustacheln und für sich zu gewinnen.

Rezension:

Michaela Saalfeld hatte vor dem Buch „als wir im Regen tanzten“, schon ein anderes Buch über diese Protagonisten geschrieben, welches in der Zeit des ersten Weltkrieges spielt und die Entstehung von Willis und Rechas großem Filmhit „In der Nacht weint Wipers, meine Stadt“ behandelt.
Ich hatte jedoch während des Lesens nicht das Gefühl, dass mir Wissen fehlen würde. Eher im Gegenteil, die Vorgeschichte wurde wunderbar und ausführlich beschrieben. Möglich wäre sogar, dass Kenner des ersten Buches die vielen Wiederholungen als störend empfinden.
Ich hatte vorher noch kein Buch der Autorin Michaela Saalfeld gelesen, muss jedoch sagen dass mir ihr Schreibstil sehr gut gefällt. Gerade für die Tage an denen ich „schnelle“ Kost brauche, eignet sich dieses Buch perfekt. Ich bin durch das Buch wirklich gerutscht und hatte innerhalb kürzester Zeit schon sehr viel gelesen. Gerade für Urlaubsleser ist deshalb dieses Buch sehr gut geeignet. Auch Wenigleser werden keine Probleme haben es innerhalb des Urlaubs durchzulesen.
Einige der Protagonisten des Buches möchte man am liebsten in den Arm nehmen, wiederum andere anschreien, damit sie zur Vernunft kommen. Ich mochte beispielsweise Recha sehr gerne und auch Felice war mir sehr sympathisch. Willi und Gernot, Rechas Schauspielkollege, dagegen waren mir oft eher ein Dorn im Auge. Willi ist für mich ein absolutes Arbeitstier, was auch ein guter Charakterzug ist, er müsste andererseits aber auch etwas mehr auf die Wünsche und Probleme seiner Frau eingehen. Diese scheint er jedoch durch seinen eigenen Perfektionismus kaum zu bemerken.
Recha fällt es schwer mit ihrem Mann zu reden, was ich als sehr traurig empfand, denn andernfalls wäre die Beziehung von Willi und ihr möglicherweise etwas einfacher.  Jedoch bekommt sie im Laufe der Geschichte so viele Steine in den Weg gelegt, wie die Krankheit ihres Bruders, dass man sie nur bemitleiden kann.
Felice bleibt mir von Anfang des Buches an bis auch zum Ende jedoch am Sympathischsten. Sie ist eine starke Frau, deren Familie an erster Stelle steht. Dies zeigt sich vor allem bei dem Kampf, dass sie die beiden vor Jahren aufgenommenen Teenies nun nicht aus der gewohnten Umgebung reißen, sondern bei sich belassen will.
Sehr positiv ist mir aufgefallen das die Autorin immer wieder den Titel „als wir im Regen tanzten“ in das Buch mit einfließen lässt, sei es als Erinnerung an vergangene Zeiten oder auch als kleinen Stimmungsaufheller, wenn alles traurig erscheint, beispielsweise als Gabriel, Rechas kranker Bruder, an Willis Geburtstag mit Recha tanzen will.
Es fällt auf jedenfall auf das die Gefühle der Personen sehr gut beschrieben werden. Mir fiel es sehr leicht mich in die Angst Rechas nicht mehr gut genug zu sein für die Filmbranche oder der Wut Felices über Willi weil er sie im Stich lässt, hineinzuversetzen. Außerdem bekommt man von jedem Protagonist die Gedanken übermittelt und kann die Hintergründe der jeweiligen Taten gut nachverfolgen.
Ab und an wird meiner Meinung nach aber etwas zu viel außenherum geredet, wodurch es durchaus vorkam, das ich mich dabei ertappte, wie ich Wörter oder Zeilen, die mir unwichtig oder doppelt erschienen, einfach übersprang. Das fand ich etwas schade, da das Buch hierdurch etwas langatmig rüberkommen könnte, obwohl es kurz an Geschichte ist. Die Handlung kam leider, nach meinem Empfinden, etwas zu kurz und es gab teilweise lange Passagen in welchen sehr wenig passiert.
Mir hat es nicht gut gefallen, dass in einem Buch zwei Erzählungen stattfinden: 1. Recha & Will 2. Felice & Ille. Die beiden Geschichten laufen nebeneinander her und verknüpfen sich kaum. Mir wäre es lieber gewesen nur eine Geschichte zu behandeln und diese dafür mit mehr Handlung auszustatten und die anderen Personen dann in diese Handlung mit einzubeziehen.
Hierdurch fällt leider auch die Gesamtspannung des Buches etwas niedrig aus. Es ist viel schon im vorab vorherzusehen aber das Buch hat auch allgemein wenig Story zu bieten. Was ich an sich etwas schade finde, denn der Hintergrund hätte meiner Meinung nach sehr viel Stoff zu geboten.
Das Buch hat einen außerordentlichen Schatz an wunderschönen Lehrsprüchen und Lebensweisheiten zu bieten, welche man sich sehr gerne merkt oder niederschreibt, damit man diese nicht mehr vergisst. Dies habe ich in dieser hohen Anzahl bisher nicht in einem Buch vorgefunden und fand ich sehr ansprechend.

Fazit:

Zusammenfassend muss ich sagen es war ein gutes Buch, jedoch meiner Meinung nicht überragend. Das Geschehen hat mich im Allgemeinen nicht sehr gefesselt. Trotzdem konnte ich das Buch sehr schnell durchlesen durch die gute Schreibweise der Autorin.
Jedoch kann ich für diesen Titel trotzdem keine Kaufempfehlung aussprechen. Ich würde mich freuen wenn ein neues Buch der Autorin kommen würde, welches etwas mehr Inhalt bietet. Dann würde ich ihr gerne noch eine zweite Chance geben

Bewertung:

2 von 5
💛💛❤❤❤

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